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Autor Druckerfreundliche DarstellungDie Jammerhecke bei Brombach
Walburga

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Wohnort: Schmitten-Treisberg


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Geschrieben: 06.08.2010 06:53

Es war Ende November im Jahr 1709. Der Winter, der damals begann, soll einer der kältesten des 18. Jh. gewesen sein. Und so hatten es die Kinder aus Brombach, Dorfweil und Hundstall (heute Hunoldstal) nicht leicht, den täglichen Weg zur Schule nach Rod am Berg zu nehmen. Egal, in welche Richtung sie ihre Füße gerade trugen, immer war als erstes ein Anstieg zu nehmen. Doch was für einen einsamen Wanderer eine Last war, kam den Buben und Mädchen oft nicht so vor, wenn sie sich neckten oder einander erzählten, was sich nach der Schule in ihren jeweiligen Dörfern ereignete.

An diesem einen Tag lag jedoch auch schon Schnee und Ihr könnt mir glauben, es ist wirklich nicht einfach, im tiefen Schnee zu laufen. Ich habe es auf meinen Wanderungen schon mehrmals selbst erlebt. Dort wo man normalerweise in einer Stunde am Ziel ist, braucht man mindestens zwei Stunden. Damals gab es ja noch keine Schneeschieber, die die Straßen und Wege frei räumten. Vielleicht hatten die Kinder Schneeschuhe, die sie nicht so schnell einsinken ließen. Trotzdem kamen sie nur mühsam vorwärts. Und als sie auf dem Berg ankamen, überraschte sie auch noch ein heftiger Schneesturm, der den lockeren Schnee über das Feld wirbelte. Ich kann mir gut vorstellen, wie es sie getroffen hat. Dort oben auf der Höhe weht auch heute noch der Wind heftig und peitscht einen nicht selten das Gesicht.

In dem Schneesturm und der hereinbrechenden Dunkelheit verloren die Kinder schnell die Orientierung. (So etwas habe ich zum Glück noch nicht erlebt.) Mal kamen die Schauer von einer Seite, dann wieder von der anderen. So irrten sie wohl eine Weile im Kreis herum und fanden den Weg in ihre Dörfer nicht, die sie doch bei Tag von dort oben schon sehen konnten. Vielleicht war es sogar so, dass sie entschieden hatten, nach Rod am Berg zurück zu kehren, als sie erschöpft in den Dornenhecken neben der heutigen Straße vor Erschöpfung zusammenbrachen. Hier waren sie wenigstens geschützt vor dem eisigen Wind und sie kuschelten sich eng aneinander.

Auch in den Heimatdörfern hatten sich viele Helfer aufgemacht, die Kinder zu suchen, kehrten aber unverrichteter Dinge zurück ... und auch als der Sturm vorbei war, blieben die Kinder lange Zeit verschollen. Erst als der Schnee getaut war, fand man sie erfroren unter den Dornenhecken. Ihr könnt Euch vorstellen, wie groß das Leiden der heimgesuchten Familien und Ihr Wehklagen war. Fortan wurde die Stelle an der Straße von Brombach nach Rod am Berg im Volksmund nur noch die "Jammerhecke" genannt.



Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen -
Erwachsenen, damit sie aufwachen.

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